Fehlende Mitarbeiter*innen in den Top 3 der Insolvenzgründe 2023

von der HEADFOUND Redaktion

In unserem letzten Artikel, wie teuer offene Stellen Unternehmen tatsächlich kommen, haben Sie schon einen Vorgeschmack erhalten, wie wichtig gute Personalplanung ist. Warum die Personalplanung für die kommenden Jahre nochmal deutlich an Relevanz zulegt und weshalb Unternehmen mangels Planung und unbesetzter Stellen sogar in Zukunft in die Insolvenz rutschen können, erfahren Sie in diesem Blogartikel.

 

Was ist eine Insolvenz bzw. wann gilt ein Unternehmen als insolvent?

Insolvenz ist ein Zustand der finanziellen Zahlungsunfähigkeit, der weitreichende Konsequenzen nach sich zieht. Neben der privaten Insolvenz, die eine Einzelperson betrifft, kann auch ein Unternehmen von einer Insolvenz betroffen sein. Bei der Unternehmensinsolvenz kann man zwei Unterscheidungen treffen:

  1. Das Unternehmen ist nicht mehr in der Lage, seinen finanziellen Verpflichtungen wie Schulden und Rechnungen, bei Fälligkeit, nachzukommen.
  2. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens übersteigen deutlich die Vermögenswerte.

 

Ursachen, die bei Unternehmen zur Insolvenz führen

Eine Unternehmensinsolvenz kann aus verschiedensten Ursachen heraus entstehen, obwohl sie meist eines gemeinsam haben: mangelndes Kapitalmanagement. Doch wie können fehlende Mitarbeiter zu einem mangelnden Kapitalmanagement führen? Manche Selbstständige und Unternehmer*innen erliegen hier noch der Illusion, dass sich durch eine unbesetzte Stelle die Liquidität verbessert. Dies ist einer der größten Irrtümer überhaupt. Der Glaube, dass das Gehalt „eingespart“ werden kann, ist trügerisch. Gleichzeitig sollen die verbliebenen Mitarbeiter*innen noch effizienter arbeiten und all diese Maßnahmen brächten mehr Liquidität und Effizienz ins Unternehmen. Dies ist jedoch eine gefährliche Denkweise, denn die blanken Zahlen sprechen häufig eine andere Sprache.

 

Die Kosten einer offenen Stelle

Was eine offene Stelle wirklich kostet, lässt sich leicht herausfinden, wenn man diese drei Faktoren betrachtet: Hard Costs, Soft Costs und verpasste Wachstumschancen. Die Hard Costs sind dabei Kosten, die sich in der Buchhaltung nachweislich bemerkbar machen, wie z. B. Überstunden und Wochenendeinsätze der Mitarbeiter*innen, outgesourcte Dienstleistertätigkeiten oder andere Mehrkosten aufgrund höherer Arbeitsbelastung. Die Soft Costs drücken sich hauptsächlich durch Produktivitätsverluste, sinkende Arbeitsmoral der überlasteten Mitarbeiter*innen und der Verschlechterung der Unternehmensreputation aus. Zu guter Letzt, runden die verpassten Wachstumschancen das Dilemma ab. Denn neue Marktanteile oder innovative Neuausrichtungen können nur angegangen werden, wenn genügend Kapazitäten Raum dafür ermöglichen.

 

Offene Stellen besetzen: 2023 brisanter denn je?

Bereits seit einigen Jahren beklagen mehr und mehr Unternehmer*innen, dass sie nicht die passenden Mitarbeiter*innen und Fachkräfte für ihre offenen Stellen finden. Diese Lage wird sich im kommenden Jahr für gefragtes Personal deutlich zuspitzen, insbesondere in den Bereichen: IT, Pflege und Gesundheit. So berichtete die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Engpassanalyse für den zukünftigen Fachkräftebedarf bereits 2019, dass die durchschnittliche Vakanzzeit über alle Berufe hinweg von 9 auf 124 Tage im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist. Wobei die Stellen für Fachkräfte mit 129 Tagen wohl am längsten unbesetzt blieben. [Quelle] Wenn man den aktuellen Stimmen vieler Unternehmer*innen Glauben schenkt, hat sich an dieser dramatischen Entwicklung nicht viel geändert. Im Gegenteil. Nach wie vor ist es ein intensiver Prozess, geeignetes Personal zu finden.

 

Kosten, Kosten, Kosten

Im letzten Artikel haben wir in einem Beispiel die Kosten einer offenen Stelle berechnet. Der Vertrieb hat 120.000 € Umsatz im Jahr gebracht und dafür 30 % Provision erhalten. Die Leerstandskosten lagen nach 65 Tagen bereits bei 70.000 €. Wenn nun von der durchschnittlichen Vakanzzeit bis Neubesetzung ausgegangen wird, also 124 Tage, betragen die Leerstandskosten in diesem Fall schon 133.538 €. Beinahe das Doppelte! Obwohl weitere Kosten, die beispielsweise aufgrund von Leerläufen in den internen Abteilungen (geringe Mitarbeiter*innenauslastung durch schwache Auftragslage) entstehen, in diesem Beispiel nicht eingerechnet wurden.

Wenn man nun diese Faktoren, wie die Misere immer länger werdender Vakanzzeiten, die dadurch entstehenden Leerstandskosten und die an sich schon turbulente Wirtschaftslage, verbindet, ist eines klar: Auch der Mangel an Fachkräften und qualifiziertem Personal hat das Potenzial, stabile Unternehmen in ein Dilemma zu stürzen. Ob jetzt eine Insolvenz das Ergebnis dessen ist, wird sich natürlich von Unternehmen zu Unternehmen zeigen. Zu erkennen gilt vielmehr, dass Achtsamkeit sowie die Fähigkeit, die unternehmerischen Finanzlage im Blick zu haben, gerade heute hochgehalten werden sollten.

 

Fazit von HEADFOUND

Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt, insbesondere die steigenden Vakanzzeiten, sollten jedem Unternehmen, das sich krisensicher aufstellen und vorausschauend handeln möchte, zu denken geben. Wie viel kostet eine unbesetzte Stelle? Wie schnell kann die Stelle neu besetzen werden? Weshalb arbeiten Ihre Mitarbeiter*innen gern für Sie bzw. für Ihr Unternehmen? Was macht Ihr Unternehmen einzigartig? Diese Fragen können Ihnen dabei helfen, nicht nur Ihre IST-Situation zu ergründen, sondern auch eine neue Ausrichtung hinsichtlich des Recruitings zu etablieren.

Denn darauf zu warten, dass „alles schon gut werden wird“, ist aus unserer Sicht ein riskanter Ansatz. Nur Unternehmen, die sich heute den Herausforderungen von morgen stellen und sich wappnen, werden sicher durch diese instabilen Zeiten gehen. Noch dazu, da qualifizierte Mitarbeiter*innen die kostbarsten Ressourcen eines zukunftsträchtigen Unternehmens darstellen. Leiten Sie daher bereits heute die notwendigen Schritte ein!

Sie möchten Ihr Unternehmen stabil in eine goldene Zukunft führen und suchen dafür qualifizierte Mitarbeiter*innen? Dann kontaktieren Sie uns direkt. Wir freuen uns auf Sie.

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